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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Zweiter oder höherer Kursus - S. 946

1850 - Weilburg : Lanz
946 Die einzelnen Länder Amerikas. bedeutender Anzahl. Auch der Wasch- und der sonderbare Wolfbär sind hier zu Hause. An wildem Geflügel, besonders Wasser- und Sumpfvögeln, fehlt es nicht; das Meer und die innern Gewässer liefern viele Fische, auch Robben und Walisische. Während der Sommermonate erscheinen Muskiten- Schwärme als eine furchtbare Plage. — Euro- päische Getreide- und Gemüsearten werden bereits hin und wieder gebaut; die südlichen Gegenden haben herrliche Wal- dungen von Cedern, Ahorn, Eichen, Nadelholz, Pappeln, Birken und Erlen; weiter nach Norden bedecken Sträucher und Kräuter — und in der kalten Zone Moose urd Flechten den Boden. — Von Metallen sind Blei, Kupfer und Eisen,, von andern Mineralien Steinkohlen, Marmor, Asbest und Bergöl vorhanden. §. '1115. Die Zahl der Bewohner ist gering und mag kaum J/2 Milk, betragen. Sie bestehen aus Indianern, Eskimo'ö und Europäern. Indianer werden die Urein- wohner Amerika's, mit Ausschluß der Eskimo's, genannt; letztere sind wahrscheinlich aus dem nordöstlichen Asien einge- wandert. Jene bilden eine eigene Menschenrasse, nämlich die amerikanische (§. 125 d. Einl.) Die Hautfarbe derselben ist braunroth oder kupferfarbig, das Haar dünn, straff und schwarz, das Gesicht platt mit hervorragendem Kinn und Backenknochen; die Augen sind tiefliegend. Der Indianer hat einen schlanken, muskulösen Körper von mittlerer Größe, der Starke und Gelenkigkeit mit Ausdauer verbindet. Er ist Krankheiten wenig unterworfen und kann die größten Anstren- gungen, Entbehruugln, Kälte und Hunger ertragen. Aeußerst fein' sind seine Sinne. Obgleich roh und unwissend, können demselben Verstand und Witz und große Geschicklichkeit zu mechanischen Arbeiten nicht abgesprochen werden. Er ist sanft und umgänglich, sehr gastfreundlich und mildthätig und beweist in- Gefahren hohen Muth und eine große Gleich- giltigkeit gegen das Leben. Der größte Schmerz ist nicht im Stande, ihm auch nur einen Ton. der Klage auszupressen. Er liebt den Krieg, und Zorn und Rache verleiten ihn nicht

2. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 17

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
3 a) 5achsenkriege Karls des Großen 17 als einen Feind ihrer Götter im Innern leidenschaftlich verwünschten. Aber kaum war die (Eiche ein wenig getroffen, als plötzlich die ungeheure Masse, vom Windhauche Gottes getroffen, mit zerschmettertem Wipfel zusammenstürzte und sie wie auf des Herrn Befehl in vier Teile zerbarst, so daß vier ungeheure Balken von gleicher Lange allen sichtbar am Boden lagen, ohne daß nur einer der umstehenden Brüder die Hand gerührt hätte. Als dies die Heiden sahen, die vorher voll Verwünschungen waren, da wandelten sie sich, vergaßen aller Lästerung und priesen, zum Glauben sich bekehrend, den Herrn. Der heilige Priester aber erbaute, nachdem er mit den Brüdern des Rats gepflogen, aus dem Stamme jenes Baumes ein hölzernes Bethaus und weihte es zu (Ehren des heiligen Apostels Petrus. 3. Vollendung durch Karl den Großen.1 a) Bekämpfung der Sachsen. (Einhard *, Vita Karoli Magni 9. 1; ed. Holder-Egger, Ss. rer. Germ. 1905. „Kein Krieg, den das Volk der Franken unternahm, ist mit solcher Ausdauer, (Erbitterung und Anstrengung geführt worden- denn die Sachsen, die wie fast alle Völkerschaften Deutschlands wild von Natur, dem Götzendienst ergeben und gegen unsere Religion feindselig waren, hielten es nicht für unehrenhaft, göttliches und menschliches Recht zu übertreten und zu schänden. Dazu kamen noch besondere Umstände, die jeden Tag eine Störung des Friedens verursachen konnten: die Grenze zwischen uns und den Sachsen zog sich fast durchaus ohne trennenden Zwischenraum in der (Ebene hin, mit Ausnahme weniger Stellen, wo größere Waldungen oder dazwischenliegende Bergrücken eine scharfe Grenzlinie bildeten; so wollten Totschlag, Raub und Brandstiftungen auf beiden Seiten kein (Ende nehmen. Dadurch wurden die Franken so erbittert, daß sie endlich ihren Schaden nicht mehr bloß heimgeben, sondern es auf offenen Krieg mit ihnen ankommen lassen wollten. Der Krieg wurde also begonnen und von beiden Seiten mit großer (Erbitte-run9- jedoch mehr zum Rachteil der Sachsen als der Franken, dreiund-dreißig Jahre lang ununterbrochen geführt. (Er hätte freilich früher zu Ende gebracht werden können, wenn nicht die Treulosigkeit der Sachsen gewesen wäre. (Es ist schwer zu sagen, wie oft sie besiegt waren und flehentlich sich dem Könige unterwarfen, das ihnen Anbefohlene zu leisten versprachen, die ihnen abgeforderten Geiseln ohne Zögern stellten und die zu ihnen geschickten Beamten aufnahmen; waren sie doch einige- , über Karl den Großen das Sonderheft 31 der Ii. Reihe von Löwe. " Emhard, der Freund Karls d. Gr.. spätestens 770 geb., 840 gest., schrieb Karls Biographie, vgl. Holder-Egger; Neues Archiv 37, 393 ff. Kune 1913, Progr. 74, S. 43. Dgl. Reclam, Unm.-Bibl. Ttr.1996.

3. Vorderasien und Griechenland - S. 8

1874 - Leipzig : Teubner
fremder Abenteurer verstärkt, erobrte er das ganze Deltaland und schlug zuletzt seine Feinde in einer Schlacht bei Momemphis (unterhalb Memphis) völlig aufs Haupt, worauf er König des ganzen ägyptischen Landeswurde (670 v. Chr.). Psammetich also hatte durch Hülfefremder Kriegsleute sich zum Herrn von ganz Aegypten gemacht, und er stützte auch in der Folge seine Herrschaft auf die Waffen der Fremden. Deshalb wanderte eine große Menge des ägyptischen Kriegsvolkes, 240,000 M. stark, nach Aethiopien aus. Auch öffnete er das bisher ganz abgeschlossene Land dem Verkehr der Ausländer, namentlich der Griechen, und zog fremde Kaufleute herein, um das abgestorbene und erstarrte ägyptische Leben durch Zuführung neuer Kräfte aufzulockern und , zu erfrischen. Und in demselben Geiste handelte sein Sohn Necho (616 — 597), der durch einen allerdings nicht vollendeten Kanal zwischen dem unteren Nil und dem rothen Meere dem Verkehr der westlichen Welt mit Indien eine Straße zu eröffnen versuchte und durch phönikische Seeleute Afrika umschiffen ließ, sowie dessen Nachfolger; aber das ägyptische Volk hatte sich ausgelebt; es erlag im I. 525 v. Chr. den erobernden Persern, nach fast 3000jährigem Bestehen des Pharaonenreichs. Aegypten war ein einförmiges Acker- und Weideland, von öden Wüsten und Felsgebirgen eingeschlossen und von der übrigen Weltabgeschieden,und seinebewohnerhaben in ihrer Abgeschlossenheit sich eigenthümlich zu einförmigem Leben entwickelt. Einförmig ist ihre politische Geschichte, eintönig und starr ist ihre Baukunst mit ihren riesigen Maßen, einförmig sind auch die verschiedenen Volksklassen zu Kasten erstarrt, d. H. diese einzelnen Volksklassen bestanden wie verschiedene Völker neben einander ohne Eheverbindung und mit der Nöthigung, daß die Kinder immer wieder das Geschäft ihrer Vorfahren ergreifen mußten. Die Aegyptier zerfielen in 7 Kasten: Priester, Krieger, Rinderhirten, Sauhirten (unrein und verachtet), Gewerbtreibende, Nilschiffer, Dolmetscher (erst durch Psammetich begründet). Ueber dem Ganzen stand der König mit despotischer Macht, wahrscheinlich der Kriegerkaste

4. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 255

1822 - Berlin : Reimer
255 Poetische Lesestücke. Schwarz, in mitternächtlich düsterm Schatten, Starrt vor ihm ein riesig Luftgebild; Hingestreckt, gleich ihm, auf Felsenplatten, Hebend sich, wie er so starr und wild. Schauder hemmt des Unerschrocknen Regen, Aber, schnell ermannt, ruft er ihm zu: „Nenne Dich!" Und langsam tönt's entgegen, Dumpf wie Geisterstimmen — „Ich bin Du! " "Bei Philipp! sehen wir uns wieder;" Rauscht Vas Schreckenbild — und versinkt in Nacht; Ahndungsschauer durch des Feldherrn Glieder Haucht des Orkus schadenfrohe Macht. Schnellen Schritts, hin, wo die Krieger rasten, Dränget unaufhaltsam das Geschick, Dessen Schlagenbande ihn eng' umfaßten, Den vom Wahn geblendeten zurück. — Und die Tuba läßt er mächtig tönen, Und der Bruderfeldherr eilt heran; Tausende von Roma's ächten Söhnen Sammeln sich am weiten Uferplan. Alle treibt des Feldherrn strenger Wille, Dicht gedrängt im schnell gezognen Kreis, Ste-n sie in erwartungsvoller Stille, Horchend auf des Führers Macktgeheiß. La beginnt „Zum Kampf für Roma's Rechte! — Brutus. Auf! die heilige Freiheit siegt. „Noch ist uns das Ziel; die ew'gen Mächte „Künden, daß die Tyrannei erliegt, „Bei Philipp! ward mir Sieg verheißen, „Dort, Gefährten, winkt der blut'ge Streit; , Hier, dem Feinde der Freiheit zu entreißen „Was er frech dem Knechtschastsioch geweiht." „Aber eh' zum ernsten Kampf wir eilen, „Weihet euch dem schönen Frciheitstod: „Denn, erliegen unter Feindespfeilen, „Rühmlich ist's, wenn Schmach dem Krieger droht. „Sie-

5. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 164

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 164 — Hauptstadt gleichen Namens erhebt sich außerordentlich reizvoll auf einem in das Meer vorspringenden Felsen die weltbekannte Spielhölle Monte Carlo, die schon namenloses Unglück über einzelne Menschen und ganze Familien gebracht hat. (Abb. 42.) Zu Frankreich gehört auch die im Mittelmeere gelegene Insel Korsika (= 73 Nheinprovinz). Sie besteht aus einer wild zerklüfteten Gebirgs- masse, der nur im Osten eine schmale Ebene vorgelagert ist. Die höchste Erhebung des ganzen Gebirges, das sich zumeist aus Granit aufbaut Abb. 42. Monte Carlo. Aus einem Führer der Hamburgs Amerika-Linie. (nur die Ostseite hat Kreide, sowie tertiäre und diluviale Ablagerungen aufzuweisen), ist der Monte Cinto (2710 m). Die Insel hat ehedem mit Sardinien zusammengehangen. Dafür zeugt die Ähnlichkeit beider Eilande im Aufbau, in Klima und Erzeugnissen. Ein unterseeisch nicht sehr tief verlaufender Rücken verbindet sie mit dem italienischen Festlande. — Auch nach Sprache und Geschichte der Bewohner ist Korsika ein italienisches Gebiet. Die Insel gehört seit 1768 zu Frankreich. Während die West- seite von Korsika reich gegliedert ist und viele malerische Partien aufweist, ist die Ostküste zumeist flach, mit Heiden und Sümpfen bedeckt und weithin unbewohnt. Dazu herrscht hier Fieberklima. Im übrigen aber

6. Physische Landeskunde Deutschlands (Oberstufe), Die deutschen Kolonieen - S. 47

1893 - Breslau : Hirt
.Samöa-Jnseln, 47 auf der Berliner Samöa-Konserenz die Inseln für ein unabhängiges und neutrales Gebiet erklärt haben. Die Vertragsmächte besitzen dort Konsulate, Flotten- und Kohlenstationen und haben sich die Befugnis gewahrt, den Ober- lichter zu ernennen, bez. den König von Schweden um seine Ernennung zu bitten. Sodann hat das Reich mit den Samoanern 1879 einen Handels- und Freund- schastsvertrag abgeschlossen, und seine Angehörigen haben mit 300 qkm viermal soviel Grundbesitz in Händen wie die der beiden andern Nationen zusammen. Lage und Gestalt. Die Inselgruppe wird durchschnitten vom 14. Parallel s. Br. und den Meridianen 190 und 191 und gehört zur polynesischen Jnselslnr. Sie besteht aus vier größeren Inseln, unter denen Savaii und Upoln die andern an Größe weit übertreffen, und vielen kleinen Eilanden und ist mit 2800 qkm. dreimal fo groß wie Rügen. Die Jnfeln sind bis ans eine durch vulkauische Kräfte entstanden, sämtlich von Korallenriffen umsäumt und besitzen nur wenige gute Ankerplätze. Die Berge steigen aus der größten Insel Savaii bis zur Höhe des Rigi auf und zeigen zahlreiche erloschene Krater. Trotz der hohen und ziemlich gleichmäßigen Durchschnittswärme von 27°C ist das sonst gesunde Klima für Europäer ganz erträglich wegen der frischen See- brisen. In der Regenzeit des s. Sommers wird an den Berglehnen hinreichend Feuchtigkeit ausgeschüttet, so daß viele rasche Flüßchen, voll schöner Wasserfälle, gespeist, die Berge mit herrlichem Waldwuchs umkleidet und in den unteren Lagen dem fruchtbaren Boden reiche Ernten an Kokosnüffen, Baumwolle, Kaffee und den Nährfrüchteu der Südfee-Jnfulaner abgewonnen werden. Die drei ge- nannten Waren sind die wichtigsten Ausfuhrgegenstände; zumeist werden sie von deu deutschen Pflanzungen geliefert und ausgeführt durch die Deutsche Süd- see-Plautagengesellschaft, die Nachfolgerin des Hamburger Haufes Godeffroy, die auch die Inselgruppen weit umher im Umkreise ausbeutet*). Sie verschifft jährlich allein gegen 10000 Tonnen Kopra. Das Meer ist reich an Schild- kröten, die das zu Schmuckgegenständen verarbeitete Schildpatt liefern. Von Einfuhrwaren werden größtenteils aus Deutschland bezogen- Baumwollstoffe, Kleider, Eisen-, Leder- und Kurzwaren, Waffen, Steinkohlen und Bier. Von den 34000 Eingeborenen, deren Zahl im Wachsen begriffen zu sein scheint, wohnt die Hälfte auf Upolu, der auch für deu europäischen Handel wichtigsten Insel; dazu kommen an 300 Weiße und 1000 Pslanzuugsarbeiter von andern Teilen Polynesiens, da die Samoaner eine solche Thätigkeit nicht lieben. Diese bekennen sich bis auf 4000 Katholiken zum protestantischen Glauben; es sind kräftige, fchön gewachsene Gestalten mit ansprechender Gesichtsbildung, von Charakter sind sie gastfreundlich, lebenslustig, leichtsinnig, dabei leicht erregbar und fehdelustig. Der von den Vertragsmächten anerkannte König Malietoa Lanpepa steht ans gespanntestem Fuße mit seinem alten Gegner Mataafa, und dies, wie die Begehrlichkeit der Amerikaner und Nen-Seeländer, scheinen den be- stehenden Verhältnissen kaum lange Dauer zu versprechen. Der Hauptplatz ist Apia, ans der Nordseite von Upolu, der Mittelpunkt der deutschen Plantagengesellschaft. Seine Reede ist leidlich, aber durchaus uuzu- reichend, wenn einer der Wirbelstürme der Südfee feinen Weg über die Insel nimmt. Ein solcher vernichtete 1889 an dieser Stelle je 2 deutsche und ameri- kanische Kriegsschiffe und 8 Handelsfahrzeuge. *) In ihren Bereich gehören auch die um 4 Breitengrade südlicher gelegenen Tonga- Inseln (.1000 qkm, 20 000 E.), die durch einen Vertrag des Deutschen Reiches mit Großbritannien 1886 für unabhängig und neutral erklärt sind. Mit diesem kleinen „Königreiche der Riffe" hat das Reich 1876 einen Freundschafts- und Handelsvertrag abgeschlossen, der ihm den für die kohlenarme Südsee äußerst wichtigen Besitz einer Kohlen- station sichert. Den Handel, der vor allem auch hier Kopra ausführt, haben nächst den Briten (Neu-Seeländern) die Deutschen in Händen.

7. Bilder aus Amerika - S. 386

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 386 — Gebiß sehen. Ihr langes, straffes, tiefschwarzes Haar wird auf dem Scheitel durch ein Band zusammengehalten. Wir geben nnsern Wunsch zu erkennen, die vier Krieger einmal in ihre schöne, waldreiche Bergheimat zu begleiten, und gern gewährt der alte Kazike unsere Bitte. So brechen wir denn, nachdem die Geschäfte erledigt sind, zu Pferde mit ihnen ans. Unser Weg führt durch tiefen Urwald. Auf schmalem Pfade reitet der Kazike vorauf, dann folgt der Dolmetscher mit dem Fremdling, die drei Krieger bilden den Beschluß. Welch' herrlicher, üppiger Wald ringsum! Welche köstlichen Weiden da- zwischen! Alles, was wir sehen, bestätigt die Behauptung unseres dent- schen Freundes, daß Araucanien eiu überaus fruchtbares Gebiet ist, dessen eine große Zukunft wartet; aber dann werden seine ursprünglichen Be- wohner aufgehört haben, als Volk zu bestehen. Schon durchziehen große offene Straßen das Gebiet, schon donnert der Eisenbahnzng auf dem eiferuen Schienenstrange hindurch. Vor der gewaltsam eindringenden Ci- vilisation muß das Naturvolk weichen, wenn nicht zu Grunde gehen. Anf dem Ritte dnrch die wunderbar schönen Waldberge haben wir Gelegenheit, eine nicht gerade besonders angenehme Eigentümlichkeit dieser Striche kennen zu lernen: die reichlichen, schweren Niederschläge, die hier zuweilen Tag für Tag fallen und das Reisen arg erschweren. Indem der Regeu strömend niedergießt, können wir begreifen, daß den chilenischen Truppen das Eindringen in diese Gebiete in Kriegszeiten oft recht schwierig gewesen sein mag. Der Wald ist so von Nässe durchtränkt, so ungemein sencht, daß dies allein einer marschierenden Abteilung schon recht lästig werden muß; betrachtet man nnn aber auch uoch die Massen der Lianen, die Quilawucherungen und die Dickichte ans Colihuerohr, so muß man erkennen, daß derartiges Gelände sür Soldaten fast undurchdringlich ist. Jene Qnila ist ein bambusähuliches Klettergras, das unentwirrbare Ge- büsche bildet, ganze Baumgrnppen überwuchert und weite Waldungen in seinen haushohen Gestrüppmassen erstickt, sodaß nur einzelne dürre Äste der erdrosselten Waldriesen noch daraus hervorragen. Endlich läßt der Regen nach, und auf dem schmalen Psade weiter- dringend, gelangen wir zu dem ersten Jndianerdorse. Es führt den Namen Marilef und besteht aus Blockhäusern, die mit Stroh gedeckt sind. Der Kazike führt uns in das seinige, das im Innern in mehrere Abteilungen geschieden ist; die Grenzen dieser einzelnen Ränme bilden Wände aus Eolihuegeflecht. Unser deutscher Freund hat nns einen Wink gegeben, den wir sorgsam beachteten. Wir sind deswegen imstande, dem Kaziken, seinen Frauen und Kindern, sowie den übrigen Würdenträgern und ihren Familien kleine Geschenke mit allerhand Tand zu machen, und das erwirbt nns die Zuneigung der gegen den Deutschen ohnehin nicht mißtrauischen Leute rasch. So werden wir denn freundlich aufgenommen, und unsere Mitteilung, der Landsmann am Rio Crnces werde in den nächsten Tagen einige Fässer der beliebten Ehicha als ein weiteres Geschenk von uns

8. Bilder aus Amerika - S. 223

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 223 — jener Raum war mit den Köpfen der geopferten Menschen geziert. Diese Unglücklichen waren teils Kriegsgefangene, teils Angehörige der unterjochten Stämme, die solchen lebendigen Tribut zu den großen Opferfesten liefern mußten. Auf dem grünen Opferstein, der das fünfte und höchste Stockwerk des Tempels krönte, ward das jammervolle Opfer noch lebend ausgestreckt; der Oberpriester schnitt ihm mit einem Steinmesser die Brust auf, riß das Herz heraus, legte es in einen goldenen Löffel und steckte es dem Kriegs- gotte Huizilopochtli dampfend in den Mund. Bei der Eroberung durch die Spanier wurden 136 000 Schädel geopferter Menschen in diesem ein- zigen Tempel vorgesnnden, und zuverlässige Berichte schätzen die Zahl der Un- glücklichen, die alljährlich auf den Altären blnten mußten, auf 50 — 30 000. Diesen Greueln machten die Spanier 1519 ein Ende, sonst aber hat die Herrschaft des goldhuugrigeu Volkes dem reichen und schönen Lande keinen Segen gebracht, und obwohl sich das Vice-Königreich Neu-Spanien, wie Mexiko amtlich hieß, 1836 vom Mutterlande losriß, leidet es doch heute noch unter dem Fluche, in den Händen der spanischen Rasse zu sein. Die Republik hat die Zustände wenig festigen können; Aufstände ohne Zahl brachten immer wieder heillose Verwirrung. Durch einen unglücklichen Krieg mit den Vereinigten Staaten gingen die wertvollen Nordprovinzen Texas und Calisornien an die Union verloren. Das von Napoleon Iii. gegründete mexikanische Kaiserreich aber ging schnell wieder unter, indem der edle Kaiser Maximilian, ein österreichischer Erzherzog, gesangen ge- nominen und in Queretaro erschossen ward. Nach längerer Seefahrt landen wir an der ebenen, fast alles Pflanzen- Wuchses baren Ostküste. Kleine, sich oft verändernde Hügelnngen aus feinem Seesande bedecken den ungastlichen Strand, an dem von der See ausge- worfene Massen größerer und kleinerer Seetiere in der Sonnenglut rasch in Fäulnis übergehen und die Lust durch entsetzliche Miasmen vergiften. Ungefähr eine Meile weit reicht die völlig kahle Öde, dann folgt ein etwa doppelt so breiter Strich, in dem wenigstens kümmerliches Pslanzenleben vorkommt. Nun gelangen wir in die Gegend der Savannen, die mit büschelweise zusammenstehenden Gräsern und Halbgräsern bewachsen sind. Ununterbrochen steigen die Wege von hier ab bergan, bis wir zur ersten Stnse der Cordilleren gelangen. Das sich jetzt bietende Bild zeigt wenig Veränderung; weder im Pflanzenwuchs, noch in der Bodenbeschaffenheit weicht es wesentlich von dem bisher Gesehenen ab; nirgends findet sich eine Spur der tropischen Fülle, die wir in Mexiko erwartet hatten. Nach längerer Zeit gelangen wir zu den Barrancas, jenen wilden, tiefein- gerissenen Schluchten, die das Land zahlreich von Westen nach Osten durch- ziehen. Je höher wir kommen, desto enger werden sie, desto tiefer senkt sich die Schlucht zwischen den fast senkrecht abfallenden Wänden hinab; ein unbedeutendes Flüßchen durcheilt den Grund. Die nahen Vulkane sagen uns, daß wir es hier mit gewaltigen, durch vulkanische Ausbrüche ent- standenen Rissen zu thuu haben. Diese Barrancas sind ein Paradies für den Naturforscher; ihre Tieseu enthalten eine Fülle überaus üppigen Pflan-

9. Bilder aus Amerika - S. 287

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 287 — dem Amazonas, durchzogen. Das Bergland ist noch wenig bekannt und mit dichten Wäldern bedeckt, in deren Pflanzengewirr selbst der Eingeborene nur mit Hilse seines großen Waldmessers einzudringen vermag. Vor uns liegt der Saum der schier endlosen, fast menschenleeren Urwaldöde, erfüllt vom üppigsten Tier- und Pslanzenleben, das die Erde kennt, und für den einsamen Forscher doch eine Wüste; denn nirgends fast darf er daranf rechnen, dort Wesen seiner Art zu treffen, und wenn er wirklich einer Horde branner Jäger begegnet, weiß er niemals, ob ihm der zufällige Zusammenstoß nicht vielleicht Gefahren ernstester Art bereitet. Ein lockendes Geheimnis ist das pfadlose, undurchdringliche Dickicht der Wälderwüste; sinnbestrickend, allgewaltig anziehend wirkt es namentlich auf den Fremdling; und doch bleibt es unheimlich, denn leicht verirrt sich der Unkundige in den labyrinthischen Jrrgüngen, Gefahren aller Art bedrohen ihn darin, und leicht kann sickss fügen, daß er den Fuß niemals wieder herauszusetzen vermag, sondern elend in den menschenleeren Waldgründen umkommt. Aber gerade der Zauber des Geheimnisvollen lockt uns in die Schauer des Urwaldes hinein. Wir bestaunen die Herrlichkeit der stolzen, riesig hohen Bäume mit den schöngewölbten Kronen; wir können uns nicht sattsehen an der unendlichen Fülle der Pflanzenwelt, an den ewig wechselnden Formen ihrer Gebilde, an ihren fremdartigen, köstlichen Wohlgeruch ausströmenden Blüten; aber unsere Einbildungskrast spiegelt nns beständig vor, es müsse noch Überraschenderes, noch Lieblicheres und Großartigeres kommen, und so lockt sie uns tiefer und tiefer in die Schatten, aus denen nns vielleicht niemals eine Rückkehr beschieden ist. Doch gerade der Gedanke, in Gebiete einzudringen, die noch nie zuvor eiues gesitteten Menschen Fuß betrat, besitzt etwas Verführerisches, Unwiderstehliches. Und noch zu anderem Spiel findet die Phantasie Stoff in Menge, indem sie uns die Gefahren und Schrecknisse vorgaukelt, die iu der fremden, von unheimlichen Gewalten beherrschten Natur lauern. Wenn das Laub im Windhauche raschelt, spähen wir erschrocken, ob nicht eine furchtbare Schlange uns mit ihrem Biß Verderben drohe; wenn es im Dickicht rauscht und bricht, fahren wir erschrocken zusammen, fürchtend, der schreckliche Jaguar, der König dieser Einöden, könne uns umschleichen; tausend unbekannte Laute schlagen beständig, namentlich in gewissen Zeiten der Nacht, an unser Ohr und regen unsere Einbildungskrast mächtig ans. Und doch liegt gerade in diesem Bewußtsein, sich beständig von Gefahren umgeben zu wiffen, ein eigener, unsagbarer Reiz für den gesunden und kräftigen Menschen! Zu- weilen aber überkommt es in der grünen Öde auch den Stärksten und Mutigsten wie Ermatten und Verzagen, dann nämlich, wenn die tiefe Stille des Waldes sich wie ein lastender Alp aus seine Brust legt, wenn er in heißer Sehnsucht verlangt, nur einmal wieder eine Menschenstimme zu hören, ein Menschenantlitz zu schauen. treten wir ein in diese Welt der Wunder und Schrecken! Wie ungemein verschieden ist dieser brasilianische Urwald von dem Hochwalde unserer Heimatbergei Daheim bestanden die Forste aus einer Masse selb-

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 242

1840 - Münster : Coppenrath
242 in ein besonderes Zimmer, welches er im Opernhause hatte, und ließ Wundarzte herbeiholen. Im Augenblicke dieser hochverratheri- schen That hatten die Verschwornen, um im Getümmel zu ent- kommen, einen Feuerlarm erhoben; allein die Wachen hielten alle Ausgange besetzt und drängten die heranwogende Menge in den Saal zurück. Dann trat der Polizeilieutenant herein und schrieb den Namen eines jeden Anwesenden auf. Um vier Uhr war er hiemit fertig, und die Versammlung wurde entlassen, ohne daß man den Thater ausgemittelt hatte. Man fand aber im Saale einen Dolch und zwei Pistolen. Die Waffenschmiede wurden be- fragt, ob sie dieselben kennten. Einer derselben erklärte, er habe die Pistolen an den Herrn von Ankerström verkauft. Sogleich wurde dieser nebst zwanzig seiner Freunde eingezogen. Er gestand sein Verbrechen ein und erhielt die verdiente Strafe. Drei Tage hinter einander wurde er an den Pranger gestellt und mit Ruthen gepeitscht, dann auf einem Karren zum Schaffet geführt und ent- hauptet. Die übrigen Mitverschwornen wurden für immer des Landes verwiesen. Ihnen allen folgten die Verwünschungen des entrüsteten Volkes, welches um seinen König wie um einen Vater trauerte. Gustav starb schon am zwölften Tage nach erhaltener Wunde (29. Marz 1792), und sein Sohn, Gustav Iv., wurde zum Könige ausgerufen. 59. Der nordamerikanische Freiheitskrieg. 1775 — 1783. Washington. — Frank litt. Der nördliche Theil von Amerika ward erst spat von den Europäern angebaut; denn die ganze Gegend schien ihnen bei ihrer ersten Landung nur eine große Wildniß zu sein, mehr zum Aufent- halte der Thiere, als Menschen geeignet. Dichte Urwälder, in denen wilde Indianer nach den hier zahlreichen Pelzthieren jagten, Und unermeßliche Sümpfe schreckten die ersten Europäer von diesen rauben Gegenden zurück, in welchen sie nichts wie an den schönen
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